Ich kopiere hier einen Beitrag aus dem Forum "Jagd ist mehr als nur ein Hobby", der mir interessant erscheint. Er ist die Antwort eines Jägers auf einen steirischen Bezirkshjägermeister ......
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[align=start]Was für eine Wild ökologische Raumplanung![/align][align=start]Das Ziel der Wildökologischen Raumplanung sollte eigentlich eine Verbesserung der Grundlagen für einen dauerhaften Lebensraum unserer heimischen Wildtierarten, in der heutigen Kulturlandschaft in verträglicher Form sein.[/align][align=start]Wenn ich es nicht selber erlebt hätte was hier zwischen Hochschwab und Ötscher auf diesen herrlichen ehemalig wildreichen Hochalmen in den letzten 40 Jahre tatsächlich passiert ist, wurde ich es nicht glauben. Ich weiß nicht, was man unter einer Verbesserung versteht, aber man hat hier großflächig meist in den Staatsrevieren, den Lebensraum für Rot -Reh und Gamswild quasi zerstört. Durch die Kleinaufteilung der ehemalig großen Berufsjäger betreuten Lebensräume. Diese leistbaren Kleinreviere wurden im laufe der Jahre in immer kürzer werdenden Zeitabständen an unzählige Jagdkunden vergeben, die enorme Preise dafür bezahlten. In den meisten dieser Reviere wird auf Begegnung gejagt, das heißt; es wird auf alles geschossen was im Anblick kommt. Bestätigung findet man bei der Trophäenschau. Dadurch wurde das verbliebene Wild dermaßen Scheu, das das ursprüngliche Tagwild nur mehr Nachts austritt. So wurde dem Wild eine Verhaltensstörung anerzogen und Schäden sind vorprogrammiert. Sämtliche Rehfütterungen wurden in den Staatsrevieren in kurzer Zeit eingestellt, viele dieser Rehe sind während schneereichen Wintern einfach stillschweigend verhungert. Die nur noch wenig vorhandenen Rotwildfütterungen werden nur mehr bei Nacht oder gar nicht angenommen. Dafür hat man Jahre hindurch Notzeitabschüsse freigegeben, da das Wild anscheinend nicht in die Gatter zu bringen war. Ein Armutszeugnis für Jäger! Katastrophale Hunger sowie Angstschälschäden um die Fütterungen waren die Folge und es wurde nie wirklich nach der tatsächlichen Ursache gefragt. Das alles wurde von der Bezirksjägerschaft einfach so hingenommen. [/align][align=start]Gäbe es hier keine Bauern, die den Bezug zum Wild noch nicht verloren haben und das Rot- und Rehwild füttern, wäre die Lage noch katastrophaler. So bejagen die Abschussnehmer der Staatswälder, ganz besonders Rehe, die von den Bauern über den Winter gebracht werden und behaupten dann auch noch, Rehwild zu füttern ist nicht notwendig. Nie hörte ich das die Bezirksjägerschaft sich für diese Zustände beschwert oder sich zumindest distanziert hätte. Es gibt hier sogar ein Staatliches Wintergatter, in dem im Vorjahr nur 3 Stück waren und die letzten 10 Jahre die zweistellige Stückzahl, der zu überwinternden nicht erreicht wurde. Im allgemeinen wurden und werden diese Fütterung so schlecht betreut, das rund um die Futterplätze katastrophale Hungerschälschäden entstanden sind. Ich habe sogar Filmaufnahmen wo ein Rudel Rotwild im Gatter alte Fichtennadel von den Bäumen frisst, da die Wiesen noch nichts hergeben und das vorgelegte Futter miserabel ist. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen und auch in Bildern festgehalten. Fällt wahrscheinlich auch alles unter Wildökologischer Raumplanung.[/align][align=start]Wenn es zu Beginn der Notzeit Wintereinbrüche gibt werden so manche Forststraßen vom Schnee geräumt um das zu Tale gedrückte, scheue Wild besser bejagen zu können. Dazu hofft auch noch "der Bezirksjägermeister, das ein strenger Wintereinbruch das Wild auf die Läufe bringt", um den Abschussplan zu erfüllen. Das man die Wanderer bittet in der Spur zu bleiben ist schon richtig aber mit der derzeitigen Wildsituation hat der Tourist absolut nichts zu tun. [/align][align=start]Immer wieder habe ich in den letzten Jahren unerzogene laut jagende Hunde vom Forstpersonal in den entlegensten Gebieten angetroffen, worauf man auch noch Stolz ist. Anhängen müssen anscheinend nur die Wanderer ihre Hunde.[/align][align=start]Warum wird ein Abschussplan auf Jahre hindurch nicht erfüllt. Ganz einfach, weil das Wild nicht mehr vorhanden ist und das verbliebene wurde so scheu durch die unprofessionelle, radikale Bejagung, das es nicht mehr sichtbar ist. Obwohl in diesen kleinen Revieren während der Schusszeit die unzähligen, wetterfesten Hochstände recht gut besetzt sind, besonders in den Brunftzeiten herrscht fast durchgehender Jagdbetrieb. [/align][align=start]Beim Gamswild wird nur mehr die Hälfte erfüllt, hier gibt es ehemalige Kerngebieten, die gerade zu für dieses Wild geschaffen sind und in denen heute kaum noch ein Stück zu sehen ist. Rotwild bei Tageslicht zu begegnen ist fast ausgeschlossen und Brunftplätze wie früher gibt es nicht mehr. Es werden hier auch großflächige Treibjagden mit enormen Schützen sowie Treiberaufwand und mit frei jagenden Hunden veranstaltet und das oft mit beschämenden Erfolg.[/align][align=start]Abschüsse sollten bis auf wenige gut überlegte Ausnahmen, bis anfangs Dezember vollständig erfüllt sein, da das Wild die Ernährung umstellt und wirklich Ruhe braucht. Eigentlich weiß man das ja schon alles, nur scheint es keinen mehr zu interessieren. Was für ein Glück das dieses Jagdjahr unspektakulär zu Ende ging. [/align][align=start]Zum erfreulichem Gegensatz gibt es in Österreich noch Großgrundbesitzer deren Wildkerngebiete über Generationen hindurch immer gleich betreut werden. Die Abschüsse werden professionell erfüllt, die Gäste werden geführt, das Wild steht oft in erstaunlich hoher Stückzahl völlig vertraut bei den Fütterungen und dann sind Wildschäden auch kein Thema. Das wäre die eigentliche Aufgabe der Jäger um in der Öffentlichkeit auch glaubhaft zu sein. Früher hat man das Hege genannt, diesen Begriff gibt es hier aber leider nicht mehr, wahrscheinlich ersetzt das jetzt dieser tolle Begriff „Wild biologische Raumplanung“. Hier wurde die Jagd zum Modetrend und zur Freizeitgestaltung für eine Gesellschaft, die sich das gerade so leisten kann und das Wild muss es büßen. Wo das hinführt sieht man, wenn man hier diese wunderschönen entlegenen von Touristen noch nicht überlaufenen Reviere betritt. Die Grundbesitzer und dieser Modetrend Jagd sind das eine, aber man würde sich von einer Jägerschaft oder auch vom Jagdschutzverein ein massives Gegensteuern oder klares distanzieren solcher Zustände wünschen.[/align]