Das Jägerforum

Hallo werte Weidkameraden

Ich möchte nun hier wieder einen neuen Tread über meinen Hund Rico eröffnen. In der Vergangenheit musste mein angefangenes Thema leider geschlossen werden, da es einige Reiberein gab die eigentlich nichts mit meinem eröffneten Thema zu tun hatten. Nun möchte ich es noch einmal veruchen und möchte euch um Erfahrungen und Tipps bitten, die mir bei der Abrichtung des Hundes helfen. Für jene die meinen damaligen Traed nicht gelesen haben bzw. für die neuen Weidkameraden hier, Rico ist ein BGS noch ein Welpe von 15 Wochen den ich vor knapp 2 Monaten ohne Papiere erworben habe. Rico ist kein reinrassiger BGS. Die Mutterhündin von Rico war mit einer Bracke gekreuzt. Der Brackenstern auf seiner Brust verrät es. Ich habe mit Schweisshunden absolut keine Erfahrung, daher bin ich auf Tipps von Schweisshundeführern angewiesen.

Nun denn. Mit viel Training ich möchte nicht sagen intensiven, täglich etwa 10 bis 20 Minuten, habe ich Rico nun soweit das er perfekt auf seinen Namen hört, Sitz und Platz mit Wortlaut und Handzeichen aus dem Stehgreif beherscht. Auch geht er schon brav Beimfuss an der Leine wo aber noch mehr daran gearbeitet werden muss.

Mit Schweiss habe ich mit Rico noch nicht gearbeitet, habe aber jedoch als Übung für ihn Futterschleifen gelegt die wie gefolgt laut Tipps von Jägern gemacht habe. Geübt haben wir dies nur 2 mal die Woche, insgesamt erst 4 mal.

Seine Lieblingsspeise gekochtes Rinderherz, wo ich ihn immer auch im Rohzustand dran schnuppern lies schleifte ich die ersten 2 mal, mal etwa 15 Meter geradeaus wo ich ihm am Ende 2 feste Happen gekochtes Rinderherz als Belohnung hin legte. Dieses meisterte er von Anfang an mit Bravur, ging meines erachtens etwas zu gut keine Ahnung, da wäre wieder eure Meinung gefragt. Beim 3 und 4mal jedoch legte ich schon eine Schleife von etwa 20m geradeaus,10m nach links und wieder 10m geradeaus. Auch dieser Spur folgte er mit seiner Nase wie angeklebt ohne einmal stehn zu bleiben oder ab zu weichen. Für beidemale brauchte er keine 2 Minuten.

Diese WE möchte ich ihn das erstemal auf eine Schweissfährte führen. Ich habe genug Schweiss etwa 10 Liter von Rot und Damwild mühevoll zusammengeschnorrt und in kleine Petflaschen abgefüllt und eingefrorren.

Meine Frage(n) an die erfahrenen Schweisshundeführer. Wie lege ich richtig eine Schweissspur? Wie lang soll die erste Schweissspur sein? Wieviel Schweiss soll ich benötigen und was soll ich am Ende der Schweissfährte vorlegen? Ich habe leider keine Hirschdecke, dafür aber einen gerorrenen Fuchs und Marderbalg! Kann ich diese verwenden oder soll ich am Ende der Schweissspur für ihn als Belohnung wieder gekochtes Rinderherz verwenden?

Es tut mir Leid, viele Fragen, aber ich möchte nur das beste für den Hund und ihn natürlich auch nicht überfordern durch meine Unwissenheit. Es soll ja was aus ihm werden. Seine derzeitigen Leistungen sind ja jetzt schon sehr hervoragend.

Vielen Dank im voraus

Weidmanns heil

David

Hallo Weidkameraden

Danke für die vielen, vielen Tipps, das hilft mir alles sehr viel. Danke!

Einiges konnte ich ja schon in die Tat umsetzen oder zumindest fast. Sonntag setzte ich ja Rico auf die erste Schweissfährte an und es lief eigentlich so wie ich es mir bereits vorher gedacht hatte. Nicht posetiv, aber auch nicht negativ. Ich legte eine Schweissfährte von 45 Schritt. Geplant waren 50, aber plötzlich stand ich vor einem Abgrund Am Ende der Schweissfährte wurde ein Wundbett simuliert wo ich 2 Läufe eines Rothirsches hinlegte, die ich am Samstag auf die Gache noch auftreiben konnte. Am Anfang der Schweissfärte legte ich ein paar winzige Tropfen Schweiss, den Rest tupfte ich mit einem Schwamm, den ich am Pirschstecken unten befestigt hatte. Kurz vorm Wundbett setzte ich wieder ein paar winzige Tropfen. Um die Spur nicht zuviel mit meinem Geruch zu verwittern, kaufte ich mir ein paar billige neutrale Gummistiefel.

Am Nachmittag dann fuhr ich mit Rico zur Schweissfährte die ich am Vormittag gelegt hatte. Bevor wir noch zum simulierten Anschuss kamen, hatte er anscheinend den Schweiss schon in der Nase und zog unvermindert zur Schweissspur.
Dort angekommen saugte er sich gleich richtig in den Waldboden. Ich begann innerlich vor Freude fast zu platzen. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Plötzlich zog er von der Schweissfährte ab und folgte anscheinend einer Gesundspur eines Rehs. Ok dachte ich mir, kann passieren und begann mit Rico wieder von vorne. Gleich saugte er sich wieder an und zog voran. Aber an der gleichen Stelle scherrte er wieder nach rechts aus auf die Gsundspur. Jetzt war wiedermal eine Situation wo ich ratlos war. Was mache ich jetzt. Der Hund schaute mich ebenfalls verbittert an. Extrem schwül war es noch obendrein. Egal dachte ich mir, setz ich dich einfach ein paar Meter weiter von der Gesundfährte wieder an um zu sehn ob er sich wieder anheften würde. 10 Meter gings wieder voran als er dann wieder nach links ausschärrte. Diesesmal konnte ich eindeutig Fährten eines Rehs sehen. Um den Hund einwenig seine Freude zu lassen, liess ich ihn einige Meter auf der Gesundfährte ziehen als er plötzlich knurrend stehen blieb. Seine Haare am Rücken waren aufgerichtet wie bei einem Irokesen. Gleich zog er wie verrückt in einem morts Tempo und brachte mich genau zum künstlichen Wundbett ohne auf der gelgeten Schweissspur gegangen zu sein. Leute war ich verwirrt. Anscheinend holt sich ein >Schweisshund auch verdächtige Witterungen aus dem Wind. Mir blieb nix anderes über als ihn überschwinglich zu loben und zu belohnen.

Mein Fazit: In grossen und ganzen war ich zufrieden wie es gelaufen war. Ich rechnete von Anfang an damit, das er mit fremden Gerüchen konfrontiert wird und diese ihm verwirren oder besser gesagt ihn ablenken werden. Aber wie gesagt er ist noch jung und wir haben Zeit. Es wird schon, da bin ich mir ganz sicher.

Aber eine Frage am Rande an die Hundeführer. Wie kann ich es ihm abgewöhnen auf eine Gesundfährte ab zu weichen. Oder kommt es beim Hund mit der Zeit wo er den Unterschied selbver merkt?

Lg und Weidmanns heil

David

Nun ja was soll ich sagen. Rico hat sich wunderbar entwickelt. Er ist grösser geworden und sein Können um ein vielfaches mehr. Gerade hat er seine Flegeljahre, hat mir gestern sogar die Wohnung verwüstet als ich mein nachmittagsschläfchen hielt Momentan ist man böse, jedoch ist es schnell wieder verziehen, wollte er wahrscheinlich mich nur aufmerksam machen, das ihm langweilig ist und er auch noch da.

Diese Woche hatte ich ihn wieder auf einem Ansitz mit, wo ich selbst nur Begleiter war. Am Hochstand war er ausgesprochen brav, jedoch hatte ich vergessen eine Decke für ihn mit zu nehemen, dementsprechend war es anscheinend für ihn ungemütlich am rauen Kanzelboden. An diesem Abend hat er auch seinen ersten richtigen Schuss erlebt. Quittiert wurde es mit einer gleichgültigkeit seinerseits. Also total Schussfest der Junge.

Am Schweiss geht er sehr brav, übe nur noch alle 3 Wochen mit ihm, um sein Können immer wieder auf zu frischen. Ich bin sehr zufrieden was aus Rico geworden ist. Meine Bedenken die ich Anfangs hatte sind wie weggeblasen. Hatte ich doch Angst zuwenig Zeit mit ihm zu verbringen. Heute ist er mein ständiger Begleiter, ohne ihn gehe ich fast nirgendwo hin auser zur Arbeit. Egal wo, er ist immer mit dabei. Ich bin glücklich, mich für diesen Hund entschieden zu haben.

Lg und Weidmanns heil

David u. Rico

Vorher


Nachher