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Montag, 8. November 2010, 07:19

Kirrungsscheue-Ursachen

Liebe Forumsmitglieder!

Aus gegebenem Anlaß- sprich: Rauschzeit und Hauptjagdzeit auf Schwarzwild,möchte ich die vermuteten Ursachen der Kirrplatzscheue zur Sprache bringen !

Haben wir in den vergangenen Monaten darüber geklagt,daß die Sauen nicht auf den Kirrplätzen erscheinen,so wurde das in den meisten Fällen den Maisfeldern,die den Sauen Deckung und Mast im Überfluß bescherten-zugeschrieben.
Wie aber sieht es jetzt aus,nachdem die Maisernte eingebracht wurde und die Schwarzkittel trotzdem nur sporadisch an den Kirrungen erscheinen und die Kirrbehälter nicht annehmen,sondern lediglich das lose herumliegende Kirrmaterial aufnehmen!?
Es gibt von meiner Seite aus 2 Gründe die ich vorrangig dafür in Betracht ziehe:
1. Die Sauen haben zwischenzeitlich gelernt,daß bei Berührung mit den Behältnissen - also Umwerfen der Kisten,Steinhaufen etc..sofort geschossen wird und ein Stück der Rotte fehl!
2. In vielen Revieren- deckungsnahe- offen- Unmengen an Mais vorgelegt werden,die Sauen diesen aufnehmen und und sofort wieder die Einstände beziehen und also keinen Grund haben weit umher zu ziehen und sich der Gefahr auszusetzen!Eventuell wäre noch in Betracht zu ziehen,daß der tierische und pflanzliche Eiweißbedarf infolge Frostmangel noch leicht auf den Wiesen und Weiden auszugleichen ist.

Um die Sauen an den Kirrungen wieder vertrauter zu machen.ist es m.E. notwendig,ihnen Zeit zu lassen bis sie die Kisten,Rohre,Steinhaufen usw.mehrere Male umgedreht haben und sich die gesamte Rotte nicht mehr um das Behältnis scharrt,sondern sich auflöst um das lose herumliegende Futter zu suchen.Damit könnte man die Kistenscheue wieder in den Griff bekommen und es wird auch leichter sein zu selektieren (vorrangig Frischlinge und Überläufer-ist ja hinlänglich bekannt!).
Gerade jetzt in der Rauschzeit bringt man sich durch einen voreiligen Schuß auch oft um den starken Keiler,denn dieser erscheint bekannterweise ja immer als Letzter an der Kirrung - also wo es möglich ist-zuwarten und die Sauen vertraut werden lassen und der Erfolg ist vorprogrammiert!
Anders ist das auf großen offenen Flächen wo keine Kirrung vorhanden ist und die Sauen nur wechseln um in die Deckung zu gelangen oder Futterplätze aufzusuchen-hier ist der rasche Schuß vertretbar und hat keinen Einfluß auf die Kirrplatzscheue!

Eure Meinung und eure Erfahrungen zu diesem Thema würde mich sehr interessieren und natürlich auch,ob ihr in eurem Revier das Problem Kirrplatzscheue auch kennt !?

Mit Weidmannsheil
Rudi

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Montag, 8. November 2010, 15:07

Re: Kirrungsscheue-Ursachen

Meine Meinung weisst du ja bereits, da wir ja die meiste Zeit gemeinsam auf Sauen gehen, aber damit auch die anderen wissen sollen wie ich denke, möchte ich es hier gerne zu Wort bringen.

Hinzu möchte ich nur fügen, dass auch viel Jagddruck dahinter steckt. Bei den letzten Ansitzen ist mir aufgefallen, das die Sauen es meiden aus der Dickung aus zu tretten. Durch den starken Bejagungsdruck meiden sie meiner Meinung offene Flächen sehr. Nur im Schutz des Nebels und der absoluten Dunkelheit wagen es manche Schwarzkittel an die Kirrung oder Wiese/Feld.

Auch ist der Boden noch nicht wirklich durchgefrorren, somit steht ihnen noch jedemenge an tierischen Ungeziefer zu verfügung und tierisches Eiweiss wie man weis wird ja bekanntlich von Schwarzwild und Raubwild zu kalten Jahreszeit bevorzugt. Daher ist es auch oft ratsam,wenn erlaubt auch etwas Luder wie z.B.: Fischköpfe und Innereien, Eier, Aufbruch usw. an den Kirrungen zu haben. Diesen sollten man etwa 30cm tief eingraben, damit die Sauen oder Füchse auch etwas zu tun haben, vertraut werden und genügend Zeit zum Ansprechen bleibt, damit wie Rudi oben schon erwähnt, keine Fehlabschüsse zu stande kommen.

Man darf nie vergessen, eine Sau ist sehr inteligent, windet und hört ausgesprochen gut. Daher lernt sie schnell und wird extrem scheu und somit die Bejagung ausgesprochen schwierig. Und da es in manchen Revieren so schwierig ist eine Sau zu erlegen, wird oft nicht lange gewartet, sondern gleich geschossen. Die Sauen werden vergrämmt und für längere Zeit aus dem Revier verschwinden.

Weidmanns Heil

David

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Montag, 8. November 2010, 19:48

Re: Kirrungsscheue-Ursachen

Nun die Hauptfrage ist einmal, kommen die Schwarzkittel das ganze Jahr über nicht an die Kirrplätze oder nur etwa jetzt noch nicht.

Die 4 Hauptursachen meiner Meinung nach das die Kirrungen nicht angenommen werden ist der übermäßige scharfe Jagddruck, die zu hohe natürliche Äsung, der Kirrstopp im Sommer(wirkt sich wie bei einer Neuanlage der Kirrung aus) und wenn man es auch nicht warhaben will ein nicht sauberer Kirrplatz.

Bei der Luderplatzanlage(Fischköpfe) ist darauf zu achten das es nicht bei Hochwildwechseln und dergleichen was das Hochwild betrifft liegt, da dieser Platz dann für sehr lange Zeit vom Hochwild gemieden wird.

Wenn die Ursache nur jetzt zutrifft, wird sicherlich eine Änderung der Situation nach Durchfrostung des Bodens eintreten.

Kirrplatzscheue ist in unserem Revier nicht vorhanden.

@Rudi
Wenn dir dies zu allgemein ist können wir per PN gerne weiteres besprechen.

Weidmannsheil
Manfred
Man kann nur jenes Stück Wild erbeuten welches für einem gewachsen ist

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Montag, 8. November 2010, 20:43

Re: Kirrungsscheue-Ursachen

Einiges trifft bestimmt zu. Hochwild kommt in diesem Gebiet nur sehr selten vor. Du hast den unsauberen Kirrplatz angesprochen. Das ist ein guter Grund, warum die Sauen auch von Kirrungen fern bleiben. Dies trifft aber bestimmt nicht zu. Die Kirrungen werden bis aufs kleinste Detail gepflegt. Es sei den es verunreinigt jemand unbekannterweise den Kirrplatz mit unsichtbaren Substanzen. Haben wir alles schon erlebt. Mein Vater hat dieses Revier im Sommer als Betreuer und zukünftiger Aufseher übernommen.
Für meinen Vater ist diese Revier ein grosse Herausforderung, aber ich weiss jetzt schon das er für seinen Fleis den Preis bekommt. Warten wir mal ab was passiert wenn es so richtig friert!

Weidmanns Heil

5

Dienstag, 9. November 2010, 16:23

Re: Kirrungsscheue-Ursachen

Hallo Rudi!

Da mein voriger Beitrag sehr allgemein gehalten war, gehe ich nun direkt auf deine Gründe ein.

Die beiden Punkte die du angefürt hast sind sicherlich keine Hauptursachen für die Kirrplatzscheue, betreffen sie aber bedingt auch etwas.

Das sofortige schießen am Kirrplatz ist sicher nicht Optimal und ein ziemlich sicherer Grund weshalb die Kirrungen nur zaghaft, vorsichtig sichernd und "elektrisch" angenommen werden.

Wenn den Schwarzkitteln bei den Kirrungen Zeit gelassen wird um diese anzunehmen werden diese vertrauter und man kann sich auch den Überläufer oder ein anderes Stück aussuchen das man auf die Schwarte legen will. Ebenso kommen sie total unbekümmert zur Kirrung, meist schon von weiten zu hören. Alte reife Keiler sind da in ihrem Verhalten schon etwas vorsichtiger und da kann es manchmal schon sehr lange dauern bis man sie in Ansicht bekommt, ist aber auch nicht die Regel.

Am besten hat es sich bei uns bewährt wenn die Schwarzkittel die Kirrung verlassen, die Kugel fliegen zu lassen.

Betreffend des zweiten Punktes kann ich aus meiner Erfahrung heraus nur sagen, wenn man anders kirrt als die Nachbarn sind sehr gute Jagderfolge erzielbar, ist wie die Köderpräsentation beim Fischen.

Weidmannsheil
Manfred
Man kann nur jenes Stück Wild erbeuten welches für einem gewachsen ist

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Mittwoch, 10. November 2010, 07:39

Re: Kirrungsscheue-Ursachen

@Manfred!

Hi - kann dir erst jetzt antworten,da ich meinen PC vorgestern "gestreckt" habe und erst Ersatz beschaffen mußte !

Na ja,weißt Manfred - gleich wie ich das Revier übernommen habe,sind die Sauen problemlos an die Kirrungen,die allesamt von mir neu angelegt wurden-gekommen,obwohl in den Feldern noch Vollmast war.
Mein Vorgänger,der noch ausgehen durfte-hatte die üble Angewohnheit bei seinen morgendlichen Revierrunden(die noch dazu in die Zeit des Rückwechsels der Sauen und Austrittszeit des Rehwildes fielen),in jedes Maisfeld-obwohl eingezäunt-sog.Schweizer Kracher zu werfen,ungeachtet dessen ob ich mich gerade auf einem Hochstand befand oder nicht. Des weiteren konnte er es nicht lassen,jede Bruchstelle an einer Wiese mit dem Aufstellen von bis zu 50 !!!Plastikfahnen(Düngersäcke)und jede Menge an Klapotetzen (Windräder die Lärm machen),zu quittieren!Dies dürfte aus Eifersucht auf seinen Nachfolger (mich)passiert sein und ab diesem Zeitpunkt scheuten auch die Sauen die Kirrungen.Mittlerweile wurde nach Information des Pächters über obgenannte Aktionen ein Ausgehverbot verhängt (zu meinem Bedauern,der Mann hat 48 Jahre dort gejagt und kannte jeden cm des Reviers)und ich habe alle Kirrplätze anderorts neu gemacht.Seit wenigen
Tagen bemerke ich,daß sich die Sauen in der Nähe der Kirrungen fährten und auch loses Kirrmaterial aufnehmen,aber nie bis direkt an die Kirrbehälter rangehen!
Daß ich als "alter Fuchs" klarerweise an den Kirrungen so manchen verlockenden Leckerbissen ausbringe und somit von den üblichen Kirrmethoden (reine Maisvorlage)abweiche,hat mir bis jetzt leider keinen Erfolg gebracht.
Allerdings muß ich dazu noch sagen,daß auch meine Nachbarn das gleiche Problem beschäftigt und wir doch diese Scheue auf noch reichlich vorhandene Eichel und Buchelmast zurückführen und wie mir versichert wurde-diese Scheue passiert alle paar Jahre wieder einmal und es kann vorkommen,daß die Sauen von einem Tag auf den Anderen wieder ihr gewohntes Verhalten zeigen-dies bestätigt auch die Tatsache,daß voriges Jahr nach so einem "Tief"-innerhalb von wenigen Wochen auf engstem Raum (Kirrungen nur wenige 100m auseinander) 24 !! Schwarzkittel gestreckt wurden und das macht mir wieder Hoffnung !
Wenns so weit ist,gebe ich zuverlässig Laut und wir planen dann gemeinsam die folgenden Ansitznächte !!

Weidmannsheil
Rudi

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Mittwoch, 10. November 2010, 16:00

Re: Kirrungsscheue-Ursachen

Hallo Rudi!

Das dein Vorgänger mit diesem Problem etwas zu tun hat, hatte, habe ich fast vermutet nur wollte ichs nicht erwähnen um bei dir ein ungutes Gefühl zu erzeugen und dem Vorgänger dies auch nicht andichten.

Unter den Jägern und Fischern gibts halt manchmal die größten Deppen, Idioten und Neider, leider.

Das du ein alter Fuchs bist habe ich schon sehr stark angenommen, Altbarsch *rollsmile .

Freue mich schon auf ein persönliches Gespräch und anfallende Revierarbeiten.

Weidmannsheil
Manfred
Man kann nur jenes Stück Wild erbeuten welches für einem gewachsen ist

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Freitag, 12. November 2010, 09:14

Re: Kirrungsscheue-Ursachen

@Manfred!

Mach dich mal für diesen Mond bereit und sag mir wann du kommen willst !!

Ja-übrigens: Gleich nach meinem Bericht war ich in meinem Revier-und was soll ich sagen-2 Kirrungen von verschiedenen Rotten angenommen ! An der ersten waren nur Fährten von Frischlingen zu sehen,auch an den Malbäumen zeigten die Höhe der Malstellen nur Frischlinge von etwa 15kg an-Bache weg?
An der zweiten fanden sich Überläufer und Frischlingsfährten - am Malbaum in ca.70cm Höhe Waffenhackstellen,vermutlich hat ein Keiler die Rotte auf rauschige Bachen kontrolliert!?

Weidmannsheil
Rudi

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Freitag, 12. November 2010, 13:57

Re: Kirrungsscheue-Ursachen

Das die Kitteln zu den Kirrungen wieder kommen ist ja schon ein Erfolg und ist vielleicht auch auf deine Leckerbissen zurückzuführen. Jetzt kann es ja nur mehr Bergauf gehen.

Die Waffenhackstellen sind eindeutig von einem Keiler.

Weidmannsheil
Manfred
Man kann nur jenes Stück Wild erbeuten welches für einem gewachsen ist