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Senior

Jäger

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1

Donnerstag, 21. November 2013, 12:30

Gänsejagd - ein "Highlight"

Ich würde mich gerne mal mit Euch über die Gänsejagd austauschen:

In den 60-ern wurden am Niederrhein ganz offiziell Graugänse ausgewildert. Dank hervorragender Äsungsverhältnisse ( insbesondere auch in den dort sehr milden Wintermonanten ) und aufgrund fehlender, ausreichend "kampfstarker" Praedatoren vermehren sie sich seitdem prächtig.

Heute leben dort ganzjährig tausende von Graugänsen, die der Landwirtschaft heftig zusetzen. Getreide und Grünland werden Tag für Tag in beträchtlichem Umfang durch Verbiss geschädigt. Inzwischen gesellen sich auch zunehmend ( noch vereinzelt ) Kanada- und Nilgänse hinzu.

Alleine in meinem stadtnahen Niederwildrevier wachsen im Bereich eines großen Sees jährlich bis zu 100 Graugans-Gössel heran ( siehe Fotos im Anhang ). Trotz intensiver Bejagung kann dieser Zuwachs nicht abgeschöpft werden.....der Bestand nimmt also kontinuierlich weiter zu.

Aufgrund einer zu beantragenden und grundsätzlich genehmigungsfähigen "Schonzeitaufhebung" darf man dort die Ende Juni noch nicht ganz flugfähigen Gössel ( dann immerhin schon etwa doppeltes "Stockenten- Format" ) im Rahmen der Ansitzjagd selektiv mit der "kleinen Kugel" bejagen......überaus effektiv!

Im Spätsommer / Herbst beginnt dann die Zeit des "Gänsestrichs". Abend für Abend wechseln dann die Graugänse nahezu zeitgleich und oft zu hunderten von ihren im Rheinvorland gelegenen ergiebigen Äsungsflächen herüber zur Mitte des in meinem Revier gelegenen Sees, um dort in Seemitte schwimmend zu übernachten......kurz nach Einbruch der tiefen Dämmerung.....im extremen Tiefflug. Ich als langjähriger Jagdpächter weiß natürlich durch Beobachtung und Erfahrung ( meist ) recht genau, wo sie dann dort einfallen.

Für meine Jagdfreunde und mich ist diese Gänsejagd immer wieder eine reizvolle Abwechslung. Für die Landwirte werden die Graugänse dort allerdings zunehmend eine Plage. Ab Oktober gesellen sich dann Jahr für Jahr tausende von Saat-, Bläß- und Nonnengänse hinzu, die aus Skandinavien und / oder Rußland "anreisend" die Wintermonate dort verbringen. Dann ( und nur dann) werden unsere Landwirten für den in dieser Zeit durch alle Gänse angerichteten beträchtlichen Jagdschaden aus Mitteln der "offentlichen Hand" entschädigt ...... für uns Jäger ist dann auf alle Gänse erst einmal "Hahn in Ruh".
»Senior« hat folgende Dateien angehängt:
Nur die Weisesten und Dümmsten ändern sich nie. ?( ( Konfuzius, ca. 500 v. Chr. )

2

Donnerstag, 21. November 2013, 14:18

WMH Senior,

ich kann mir gut und gerne vorstellen wie die Grün- und Ackerflächen aussehen wenn die Gänse das ganze Jahr ortsständig sind.
Kenne die Flächen bei mir am Inn im Naturschutzgebiet, bzw die angrenzenden Felder und Wiesen durch meine Tätigkeit als Fischereischutzorgan ganz gut durch die Kontrollgänge die mich überall hin führen.

Zerlatscht, gerupft, verbissen und beschi..en von den Gänsen.

Eine Bejagung der Gänse ist meines Wissens durch den " NATURA2000"-Status nicht erlaubt.

Dank dir für die anschaulichen Bilder.



WMH



Ich pirsch durch den Wald auf verwunschenem Pfad,
an Felsen entlang auf schmalem Grat.
Der Stein bemoost, wie Smaragd so grün, ach könnt ich hier für immer stehn,
dem Tier und Wald in mitten sein und ewig stehn im Vollmondschein

Senior

Jäger

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3

Donnerstag, 21. November 2013, 15:24

Hallo "Schloma",

so nicht ganz richtig, was Du da schreibst.

Die EU- Vogelschutzrichtlinie regelt, welche Vögel im Bereich der EU besonders geschützt sind und welche nach wie vor jagdbar sind.

Dem Anhang II dieser "Richtlinie" kannst Du entnehmen, dass u.a. Grau- und Kanadagänse "EU-weit" zum jagdbarem Wild zählen.

Im "nationalen" Jagdrecht kann allerdings davon abweichend festgelegt werden, dass sie im entsprechenden Mitgliedsland dennoch geschont werden.

Soviel ergänzend zu diesem Thema

"Senior"
Nur die Weisesten und Dümmsten ändern sich nie. ?( ( Konfuzius, ca. 500 v. Chr. )

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Senior« (21. November 2013, 18:44)


4

Montag, 25. November 2013, 23:39

In Bayern immer das gleiche.
Riesen Gejammer, dass es zu viele Gänse in einigen Bereichen gibt. Sowohl von den Jägern als auch insbesonders von den Landwirten. die schreien natürlich immer gleich nach Ausgleichszahlungen etc.
Bietet man dann sowohl den LW als auch den Jägern dort an, dass man ihnen gerne etwas zur Gänsebejagung erzählen und auch zeigen kann (unteranderem mit Lockgänsen und Liegen für die Beständer) ist plötzlich Ruhe und keiner meldet sich mehr.

Wie üblich hier in Bayern. Lautes Schreien, wird es aber konkret, dann ist auf einmal alles ganz still und keiner rührt sich mehr. Da die Jäger sich auch grundsätzlich gegen "neue" Arten der Bejagung verschließen, sonst aber auch nichts gebacken bekommen, ist es inzwischen schon so weit, dass die Jäger beim Gänsemanagment inzwischen nicht mehr gefragt werden bzw. überhaupt keine Rolle mehr spielen. Prost Mahlzeit

5

Dienstag, 26. November 2013, 00:16

WMH Senior,

ich kann mir gut und gerne vorstellen wie die Grün- und Ackerflächen aussehen wenn die Gänse das ganze Jahr ortsständig sind.
Kenne die Flächen bei mir am Inn im Naturschutzgebiet, bzw die angrenzenden Felder und Wiesen durch meine Tätigkeit als Fischereischutzorgan ganz gut durch die Kontrollgänge die mich überall hin führen.

Zerlatscht, gerupft, verbissen und beschi..en von den Gänsen.

Eine Bejagung der Gänse ist meines Wissens durch den " NATURA2000"-Status nicht erlaubt.

Dank dir für die anschaulichen Bilder.



WMH
Nun dazu sei gesagt, das die nur 3 Graugänse die einmal kreisen und dann niedergehen innerhalb von einer halben Stunde knapp 1000 Euro Schaden an Sonderkulturen, also im befriedeten Bereich und keine Wildschadensfläche, angerichtet hatten.
Im Naturschutzgebiet oblag es mir diese mit "Rollkies" flackmäßig oder einzeln zu bewerfen. Sie sind so hartnäckig das es auf etwas über 20m 2 Treffer bedarf es sie abheben. Das ist ein Job der ca immer 30 Minuten dauerte und ein ausgesprochenes Fittnessprogramm war.

Da war nix mit Weidmanns Heil oder so!

Waidmanns Heil

Einer_von_uns

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