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Zoller

Schwarzwildjäger

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1

Sonntag, 27. April 2014, 10:13

"selbstschießende" Mannlicher Mod L - was es alles so gibt....

Weidmannsheil ins Revier!

Für alle Experten möcht` ich ein Waffenproblem schildern, das ich kürzlich zu lösen hatte - und es ist nicht uninteressant, da es für andere auch sicherheitsrelevant sein kann:

Ich schieß` eine Mannlicher Modell L in .243 Win, bin begeistert von Präzision und Führigkeit. Die Munition lad` ich mir selbst (mach ich schon 32 Jahre) - allerdings die .243 erst relativ kurz. Am Schießstand spielte sich jetzt folgendes ab: Laden, zielen, abziehen - ein leises "klack" (der Stecher löst aus) also:
- aber: der Schlagbolzen bleibt hinten (innerlich fluchen , was tun...), leicht hämischer Kommentar des Jagdfreunds...
- also Verschluß auf, Patrone beäugen - nix erkennbar...
- Verschluß schließen, einstechen, abziehen..., geht, aber deutlich stärker: krrr..lack..., Schlagbolzen ist vorne
- leer repetieren, stechen, abziehen: geht... na dann, laden...
-Patrone rein, Verschluß zu (geht ein bisserl streng), zielen, stechen, abziehen.... BUMM (na dann, Problem gelöst? DENKSTE!!)

- nächster Schuß: zielen, stechen, .... leise "klack"... Stecher löst aus... Schlagbolzen bleibt hinten...
- beim Bundesheer gelernt: im Anschlag bleiben (beste Idee von allen), nachdenken (fieberhaft), Kommentar Jagdfreund (grummel), leicht gestreßt...
- also: Verschluß auf (guter Plan), Kammerstengel 2mm bewegt... BUMMM (verdammt was war das????)
- völlig verunsichert : Büchse entladen, leer prüfen, alles prima, also einpacken, zu Hause komplett zerlegen und prüfen.

nach einer Woche, Waffencheck war problemlos, keine Abbrüche, Grate etc., mit Pufferpatronen (auch bei denen schließt der Verschluss strenger) funktioniert alles reibungslos, ebenso mit entladener Büchse sind alle Funktionschecks positiv.

Also pack ich ein und fahr auf den Schießstand....
und das selbe wiederholt sich. Ein paar Schüsse gehen tadellos, dann wieder nicht, dann ein ungewollter beim Öffnen....

Ich möcht das Ende vorwegnehmen: 2 Werkstättenbesuche bei 2 Büchsenmachern haben nur einmal einen innen verdreckten Abzug ergeben (Kosten waren niedrig), beim andern wurden keine Fehler festgestellt - und keiner hat das Problem gelöst....
Es hängt mit mehreren Faktoren zusammen - ich bin auf Eure Meinungen g`spannt!!
Heute schießt die Gute wieder wie eine Neue! Und ich stell`die Frage ins Forum: was war schuld
Wissen waun ma ned schiaßt - des is Kunst!

2

Sonntag, 27. April 2014, 11:44

Hallo,

Schlagbolzensicherung?

lg

3

Sonntag, 27. April 2014, 17:53

Hallo,

Schlagbolzensicherung?

lg

Nein, hat Modell L nicht.

Wmh :mrgreen:

Wer nicht liebt Wein und Weiber,
der wird niemals Jäger, bleibt immer Treiber.

4

Montag, 28. April 2014, 21:13

Servus Zoller,

kenne das Problem aus der Praxis nicht, aber rein theoretisch:

Feder vom Schagbolzen war durch das Spannen zu sehr zusammen gedrückt und konnte sich nicht richtig entfallten bzw.
der Schlagbolzen war nicht mehr ganz gerade und die "Biegung" drückte den Bolzen durch den Druck der Feder zu fest, also parktisch
schräg in die Führung das dieser nicht glatt "druchrutschen" konnte.

Bei leichtem entspannen, wir Du anfangst geschildert hat, wurde der Druck auf den Bolzen geringer, der Wiederstand leichter und der Bolzen konnte "durchrutschen".

Sooooo könnte ich mir das vorstellen. Ob es so war?

Stelle uns nicht zu lange auf die Folter :D

Liebe Grüße
Thomas
"Als einst die Treue sich in dieser Welt verloren, hat Sie
zu ihrem Sitz des Hundes Herz erkoren."

5

Dienstag, 29. April 2014, 13:15

Ferndiagnosen sind schwierig, allerdings tippe ich ich auf Abstand zwischen Rastträger des Stechers und des Abzugsstollens. Hast du einmal probiert, einen Schuß ohne Einstechen abzugeben? Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Stecherfeder selbst mit der Zeit an Spannung verliert.

Natürlich ist auch die Schlagbolzenfeder ein heißer Tipp, jedoch wie gesagt sind solche Ferndiagnose immer sehr vage. Verstehe nicht, dass dein Büchsenmacher nichts feststellen konnte...



LG
Ein guter Schuss zur rechten Zeit, schafft Ruhe und Zufriedenheit!

Zoller

Schwarzwildjäger

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6

Mittwoch, 30. April 2014, 16:06

Des Rätsels Lösung

Das Problem war in weiterer Folge relativ leicht beseitigt, allerdings kniffelig zu finden.
Die Ursachen:
1) waffenseitig: die Mannlicher hat sehr enge Lagertoleranzen :thumbup: , was ja auch gut ist. ABER: das ergibt auch enge Toleranzen beim Verschlußabstand, der bei Flaschenhalspatronen auf die Schulter gebildet wird.
2) munitionsseitig: die wiedergeladenen Patronen waren FL (volle Länge) kalibriert, daher wurde diesem Bereich relativ wenig Augenmerk geschenkt (was soll da schon sein..)

Die Ursache waren um ca. 0,2 mm zu lange (d.h. der Abstand zwischen Patronenboden und Schulterkante war um 0,2mm zu lange.... Dadurch geht der Verschluß etwas strenger zu, die Kammer verklemmt/verspannt sich und der Schlagbolzen bleibt trotz Abziehens in gespannter Position hängen.

Die Waffe war wie gesagt zweimal durch unabhängige BüMa überprüft worden. Dahinter gekommen bin ich erst nach dem 2. Reparaturversuch, ich hab da (bevor ich das gute Stück in die Donau oder so wohin geschmissen hätte) einen letzten Vergleichsversuch mit Fabrikmuni gemacht - und die funktionierte einwandfrei - so wie auch beim BüMa.

Die Abhilfe war einfach :thumbsup: : Der Hülsenschuh wurde um 0,3 mm mit 240er Korund auf dem Schleifteller abgeschliffen 8o - und jetzt sind alle glücklich: meine .243 (sie schießt wieder Loch in Loch) und ich auch...

Hilfreich war allerdings auch, dass ein Freund vor ..zig Jahren bei einer Mannlicher den Kammerstängel gegen einen längeren getauscht hatte und dabei das ähnlich Symptom (Verschlußabstand zu eng) auftrat - und das bei fertig gekaufter Munition!

@ mit Direktabzug abzuziehen versuchen: AUF KEINEN FALL!!!! Der Schuß löst sich :cursing: schon bei minimalem Bewegen des Kammerstängels!

Weidmannheil und sichere Schüsse!
Wissen waun ma ned schiaßt - des is Kunst!

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