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Montag, 22. August 2016, 17:34

Trophäe der besonderen Art Nummer 2

Achtung: In diesem Bericht sind Fotos von toten und zerlegten Tieren!!!
(In folgendem Bericht kann es vorkommen das bestimmte Bezeichnungen nicht nach der Jägersprache sind)


Heuer konnte ich zu Beginn der Schusszeit einen Dachs erlegen. Da die Entfernung passte konnte ich ihn mit Schrot zur Strecke bringen.
Dachse sind bei uns jetzt nicht so selten, aber einen zu erlegen ist trotzdem keine alltägliche Sache. Mein letzter Dachs ist auch schon eine Weile her. :whistling:
Ich habe mir dann gleich gedacht, denn könnt ich auch präparieren. Die nachfolgenden Arbeiten wurden natürlich gleich erledigt, der Bericht brauchte leider etwas länger.

Für die Jungjäger gibt´s noch ein paar Detailfotos:
Hier sieht man sehr schön die Maske





Wie man sieht setzt der Dachs überhaupt nicht auf Tarnung. Warum auch? Feinde hat er nicht viele.





Die "Krallen" an den Vorderläufen nennt man Nägel. Anhand von den langen Nägeln kann man seine Trittsiegel sehr leicht erkennen.
Die Nägel sind gute Grabwerkzeuge und werden auch zur Verteidigung eingesetzt.







Die hinteren sind nicht sonderbar.



So, jetzt geht´s los. Ich habe mal probiert ob es besser ist wenn ich ihn so wie am Foto anbinde. Bin dann darauf gekommen, dass aufbrechen hängend besser gewesen wäre. :wacko:



Die Fotos zwischendurch erspare ich euch. Hier habe ich ihn schon in die Hauptteile zerlegt.





Da ich ja schon ein Profi in dieser Arbeit bin verwende ich kein Metall mehr. Kabelbinder durch die Wirbelsäule und auf einer Seite der Rippen. So kann nichts oxidieren und ich brauch nicht raten welche Rippen links und rechts waren. *zwinker



Dann wurde alles eingepackt und beschriftet. Soll ja alles wieder zuordenbar sein. Die Kübel waren noch vom Fuchs da, die kann man für nichts anderes mehr verwenden. Der Geruch hat sich in den Kübel reingefressen. :D



Alles fertig und jetzt muss nur noch Zeit vergehen.
Vor kurzem hatte ich mal nachgesehen wie es sich entwickelt. Mein Vater war zufällig auch in der Werkstatt. Als ich den Deckel geöffnet hatte, hat er alles liegen gelassen und ist verschwunden. Wenn er nicht gegangen wäre hätte er *uebel müssen. So empfindlich kenne ich ihn gar nicht *wie

Fortsetzung folgt.........

WMH

2

Montag, 22. August 2016, 20:23

Bin schon auf die Fortsetzung gespannt .
Wmh. franzl 54
Wmh. franzl 54

Junges Weib und warme Betten, so manchen Bock das Leben retten !

Steht der Abzug richtig trocken, haut`s die Wildsau aus den Socken !

Gonzo2010

Rotwildjäger

Beiträge: 794

Beruf: Landesbediensteter

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3

Montag, 22. August 2016, 21:04

Ich auch schon :thumbsup:

WMH
Benjamin
Nicht das, was einer niederlegt,
nur was dabei sein Herz bewegt,
nur was er fühlt bei jedem Stück,
das ist das wahre Jägerglück.

Andi73

Rotwildjäger

Beiträge: 609

Beruf: Wirtschaftsinformatiker

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4

Dienstag, 23. August 2016, 07:42

Wird sicher wieder ganz toll.
Wmh.
Andi

5

Dienstag, 23. August 2016, 09:33

.... Bin auch schon gespannt wie der Dachs wird .... Wie lange rechnest du jetzt noch für die weiteren Arbeitsschritte?


WMH



Ich pirsch durch den Wald auf verwunschenem Pfad,
an Felsen entlang auf schmalem Grat.
Der Stein bemoost, wie Smaragd so grün, ach könnt ich hier für immer stehn,
dem Tier und Wald in mitten sein und ewig stehn im Vollmondschein

6

Mittwoch, 24. August 2016, 12:31

Wie lange es dauert kann ich nicht sagen, das ist auch unmöglich. Muss man auch beachten wie viel Zeit man über hat.

Ich kann aber berichten wie der momentane Stand ist.
Ich habe am Sonntag mal nachgesehen wie weit das Ganze schon ist.
Ich war überrascht. Bei allen vier Läufen war das Ganze Fleisch und die Sehnen aufgelöst. Ich hab jeden Knochen nur mehr mit Wasser gereinigt und abgebürstet. Ging ganz leicht und vor allem schnell.
Beim Fuchs brauchte ich für einen Lauf so lange wie jetzt bei allen.
Warum das so schnell ging?? Ich frag mich selbst, vielleicht weil es jetzt so heiß war und es sich dadurch leichter zersetzt hat.......

Die restlichen Sachen brauchen noch etwas.
Der Kübel mit Schädel, Hals und Hüfte hatte einen kleinen Riss am Boden. Da ist mir bestimmt dreiviertel der Flüssigkeit ausgeronnen. :cursing:
Ich dachte mir noch, warum der so leicht ist. Ich habe dann den Inhalt in einen anderen Kübel gegeben. Ich hoffe das der vorm Winter noch fertig wird.

Der Brustkorb ist schon fast fertig. Die Rippen konnte ich schon lösen. Es haftet noch etwas daran. Ich habe den dann auch gelassen. In einem Monat kann es schon besser sein.

Das Material der Läufe habe ich schon zum 2ten mal gebleicht.


Bisher bin ich zufrieden.
Nur bei den Schalen der Nägel ist mir etwas passiert.
Die Schalen der Hinterläufe sind anscheinend zu schnell getrocknet und sind aufgegangen. :cursing:





Da muss ich mir noch etwas einfallen lassen.
Entweder zurechtschneiden oder wieder in Wasser einweichen und hoffen das sie wieder weich werden und vorm trocknen fixieren.

7

Mittwoch, 24. August 2016, 12:41

Toll vielen Dank...wieder ein Beitrag von dir von etwas das ich noch nie vorher so gesehen hatte!!!
Echt spannend und ich hätte den Aufwand unterschätzt!!!!

Danke

Gf
to be continued.....

8

Mittwoch, 24. August 2016, 20:20

Respekt! Wie schaffst du es wieder alle Knochen an ihren Platz zu bringen? Da braucht man ja einen "Bauplan"....

Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk

9

Mittwoch, 24. August 2016, 20:32

Kreativ muss man schon sein. Etwas recherchieren im Netz und Zeit.

Und ich hab ja ein Fuchsskelett wo ich abschauen kann. ;) Ob es anatomisch korrekt ist oder wird glaub ich nicht, aber als Laie siehst du keinen Fehler.

Wo ein Wille ist auch ein Weg 8o

10

Sonntag, 25. September 2016, 19:03

Heute habe ich mich wieder um mein Dachspräparat gekümmert. ^^

Es ist jetzt fast alles fertig, bis auf Schwanz/Rückenwirbel die sich rund um der Hüfte befinden. Da sitzt das Fleisch noch zu fest. Der Rest war leicht zu reinigen.
Wie immer habe ich auch Bilder für euch gemacht.

So sah die Wirbelsäule aus als ich sie aus dem Kübel genommen hatte. Man kann noch ein wenig Fleisch darauf erkennen.

Ich habe das ganze mal grob abgebürstet. Dann habe ich den Kabelbinder auf gemacht und jeden Wirbel einzeln gereinigt. Das ging ganz schnell. Nach der Reinigung kamen alle wieder der Reihenfolge nach auf den Kabelbinder und der wurde wieder geschlossen.

Weiter ging´s dann mit den Rippen. Ich habe mir erst mal die markierten rausgenommen.

Wie man sieht ist da noch sehr viel Fleisch drauf. Das war aber mit zwei mal drüber bürsten alles sauber.


So sah es in dem Kübel aus.

Einfach alles was nach Knochen aussieht raus nehmen und den Rest mit den Fingern zerdrücken ob nicht doch noch ein Knochen drinnen sein könnte. Alles was übrig blieb konnte weg.

Die nicht markierten Rippen sind von der rechten Seite. Von dieser Seite habe ich ihn beschossen mit 3,5mm S&B auf ca. 25-30m.
Es sind insgesamt 7 Rippen durch oder angeschossen. Am Bild sind nur 6 Stk. eine hatte ich schon vorher gereinigt und die ist schon beim Bleichen.

Obwohl ein paar Volltreffer dabei sind ist keine einzige abgebrochen. Das hat mich schon gewundert, beim Fuchs waren welche ab.

Bei den Kreisen sieht man Risse in den Rippen. Im Roten Kreis ist sogar ganz wenig Blei eingedrungen.


Ich frag mich wie das zustande gekommen ist? Entweder ist ein Schrotkornsplitter eingedrungen oder ein ganzes Korn mit wenig Energie ist aufgetroffen hat den Riss verursacht und das Blei ist im Riss hängen geblieben? *nachdenken
Hier die gereinigten Rippen mit Brustbeinknochen und Schrotkörner.

Schwanzende, Zähne, Penisknochen und zwei Knochen wo ich nicht weiß wo die hingehören. Man beachte das letzte Glied vom Schwanz. Das ist kleiner als der kleinste Zahn von ihm. ;)

Kopf mit Unterkiefer. Ich hatte in den Kübel die Schrotkörner auch reingegeben. Was ich jetzt aber bereue. Ihr seht ja selbst wieso. Ich denke der Wasserstoff wírd´s schon richten. :thumbup:
Der Zersetzungsprozess hat mir sogar das Unterkiefer geteilt. Das muss der Superkleber richten. :whistling:

Und sogar die Hüfte wurde entzweit.

Hier die Schrotkörner. Insgesamt habe ich 29Stk. gefunden. Wenn man bedenkt ,dass die die nur unter der Schwarte waren ja gar nicht dabei sein können. Durchs zerlegen sind die im Bauchraum und der Fettschicht ja nicht dabei.

Die meisten sind noch halbwegs Rund aber es sind deformierte auch dabei.
Treffer konnte man erkennen an den Rippen, der Wirbelsäule, den Knochenbogen um Auge und ein Korn ist durchs Schulterblatt. Trotzdem hat er sich nach dem Schuss um 180Grad gedreht und ist noch einen Meter gegangen, aber dann ist er liegen geblieben. 8)

Wirbelsäule und Hals nach dem Reinigen.

Dann wurde alles auf die Terrasse gelegt um zu trocknen.

Schauen ob alle Zähne vorhanden sind und passen.

Passt. Aber dafür hätte ich genug Ersatzteile wenn was gefehlt hätte. Als alles halbwegs trocken war wurde mit dem Bleichen begonnen.

So....... das war´s wieder mal. Fortsetzung folgt. *winken


WMH nickback

11

Sonntag, 25. September 2016, 21:04

Bin schon gespannt! Saubere Arbeit. #Respekt
Wmh. franzl 54
Wmh. franzl 54

Junges Weib und warme Betten, so manchen Bock das Leben retten !

Steht der Abzug richtig trocken, haut`s die Wildsau aus den Socken !

12

Montag, 26. September 2016, 07:51

SEHR viel Arbeit!
Aber eine sehr schöne Trophäe wenn das fertig ist.
Bin schon gespannt

13

Montag, 26. September 2016, 11:43

Genial!!!

Weiter so!!

Lg
______________________________________________________________________________________
Wenns Jagan nit war, warets nix schen auf da Welt!

14

Donnerstag, 29. September 2016, 08:22

Sehr interessant, vielen Dank!
Betreffend der Tarnung, auch Zebras sind schwarz weiß und im Grunde siehst du sie fast nicht, vielleicht ähnlich beim Dachs?

15

Donnerstag, 29. September 2016, 08:27

Da kannst recht haben. Es geht eigentlich ja auch nur darum die Kontur zu verwischen. Aber üblich ist solche Färbung halt nicht, aber sie funktioniert trotzdem.

16

Donnerstag, 29. September 2016, 13:22

WMH Nichback,


lässt du die Rippen jetzt eigentlich im beschossenen Zustand und klebst sie oder werden sie getauscht.....

Eigentlich gehören sie ja in diesem Zustand zur Geschichte des Dachses ..... ?



Ich pirsch durch den Wald auf verwunschenem Pfad,
an Felsen entlang auf schmalem Grat.
Der Stein bemoost, wie Smaragd so grün, ach könnt ich hier für immer stehn,
dem Tier und Wald in mitten sein und ewig stehn im Vollmondschein

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Donnerstag, 29. September 2016, 13:31

Die bleiben so wie sie sind. Soviel Ersatzknochen habe ich nun auch wieder nicht. :D

Man kann ruhig erkennen das ich den mit Schrot erlegt habe. Beim Fuchs habe ich teils nur halbe Rippen angeklebt.

18

Freitag, 30. September 2016, 20:14

Heute durfte ich einen Präparator in der Arbeit besuchen. Einen der richtig gut ausgerüstet ist. 8o
Ich hab mich letztens vorm PC gesetzt und einen angeschrieben. Hab ihn meine beiden Projekte vorgestellt und ihn gefragt ob ich mal vorbeikommen dürfte. Er hat mir sofort zugesagt.
Wahnsinn was es da alles zu sehen gab. Auf jeder noch so kleinen Ablagefläche lagen irgend welche Knochen oder Präparate. Und die Gerüche in manchen Räumen. *cool
Es gibt doch noch Leute die so verrückt sind wie ich, nur verdienen die auch Geld damit.
Der Präparator selbst hatte auch schon mal ein Skelett zusammengebaut, ist anscheinend aber doch nicht so üblich. Der hatte echt viel Ahnung davon, konnte mir alles gut erklären und hat mir viele Tipps gegeben.
Da ich ja den Fuchs schon gemacht hatte wusste ich ganz genau was ich fragen muss. Für das Fuchsskelett habe ich sogar ein Lob bekommen. *zwinker

Das was ich da gemacht hatte, dass mit den in Wasser eingelegten Teilen wurde früher schon so gemacht und ist unter dem Überbegriff Mazeration bekannt. Das war für mich bis Heute ein unbekannter Begriff.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mazeration

Und Mazerationspräparat:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mazerationspr%C3%A4parat




Zitat

Nun stehen dem Präparator mehrere Methoden zur Verfügung das Restgewebe zu entfernen:
⦁ Die Kaltwassermazeration (Fäulnis) geschieht in kaltem Wasser und ist die schonendste, allerdings auch langwierigste Methode; die Geruchsbelästigung ist extrem.

Genau diese Variante habe ich unbekannterweise verwendet, wie ihr ja gelesen habt.

Er hat mir den Tipp gegeben wie ich es beschleunigen kann. Entweder so wie ich es gemacht habe, nur die Kübel an einen warmen Ort stellen oder ein bestimmtes Mittel (Enzym) besorgen und dem Wasser beimischen.
Dann geht es noch schneller, aber ich habe ja keinen Kunden der mir Zeitmäßig im Nacken sitzt. Die Flüssigkeit, die ich immer weggeleert habe, hätte ich mir aufheben können zum einlegen neuer Knochen. Sozusagen als Startpilot. Er hat mir auch den Tipp gegeben den Schweißdraht gegen einen Nirodraht zu tauschen. Das war mir eigentlich klar, muss ich mir aber erst besorgen.
Gute Literatur hat er mir auch noch empfohlen. Falls ich irgendwo Probleme habe hat er mir sogar seine Visitenkarte gegeben, ich kann ihn jederzeit anrufen oder anschreiben. Echt selten das man so ohne Probleme hinter die Kulissen blicken darf und so unterstützt wird. *bravo

Dort wird mit den Speckkäfern gearbeitet. Für so etwas muss man halt permanent was zum abnagen haben. Die Teile werden vorher gefriergetrocknet bevor sie zu den Käfern kommen. Vorteil: Das Fleisch wird nicht hart (Faschiertes greift sich an wie Styropor) und es fängt nicht an zu stinken.

Gezeigt hat er mir den Gefriertrockner, eine Knochenentfettungsmaschine und der "Zerwirkraum". In dem Raum steht ein Nirotisch, ich glaub das passt sogar ein Pferd drauf.

Der Besuch dort war fantastisch und hat mir einiges gebracht.



PS: Lieber Präparator: Falls du hier den Bericht weiterverfolgst und das hier liest, DANKE nochmal.

19

Samstag, 1. Oktober 2016, 07:39

Cool :thumbup:

Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk

20

Samstag, 1. Oktober 2016, 21:20

nur ungefähr: Wieviele Stunden hast du für dieses Präperat bisher aufgewendet?