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Freitag, 10. Juni 2011, 09:42

eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

.... will ich hier mal kurz vorstellen.

die CHASSE A COURRE (meutejagd)

jedenfalls deren ende, den verlauf werde ich nur kurz beschreiben.

die chasse a courre wird in frankreich, belgien und italien betrieben. während in italien nur noch auf hase mit der meute gejagt wird gibt es in frankreich noch über 400 meuten die auf kaninchen, hase (da laufen die jäger zu fuss mit) und auf hirsch, reh, wildschwein (da wird geritten).

ich hatte vor jahren das glück dass ich auf ein paar solcher jagden, auf wildschwein, in der nähe von cognac als "verfolger" dabei sein durfte. d.h. ich bin nicht mitgeritten dafür hab ich die jagd mit dem auto verfolgt und hab halt zugeschaut.

die jagd an und für sich läuft so ab dass ganz in der früh mit ein paar "liniers" (alte erfahrene hunde) die fährten gesucht werden und die frischen fährten dann dem jagdherrn gemeldet werden. dieser entscheidet dann wo die hunde angesetzt werden. bevor dies jedoch passiert wird aber ausgiebig gefrühstückt und danach werden die pferde gesattelt und alles hergerichtet. am platz des schnallens werden dann 6 oder 8 hunde (nicht mehr, aber auch nicht weniger) zur suche geschnallt. diese hunde suchen dann das wild und werden auf der warmen fährte dann nat. laut (sind ja alles bracken). diese hunde entscheiden auch welches stück gejagt wird, so z.b. passierte es bei einer jagd dass ein überläufer mit einem "alten" gebrächschuß vor der meute zur beute wurde. sobald diese hunde zu jagen beginnen werden die restlichen 30 - 40 hunde aus dem anhänger gelassen und diese schlagen sich sofort bei. da die hunde ja mit der nase arbeiten sind sie immer langsamer wie das gejagte wild und dieses hat dadurch nat zeit mit widergängen und absprüngen die hunde zu verwirren. so z.b. hörte ich gut 2 minuten vor mir den keiler (der dann auf den fotos zu sehen ist) vor mir im gestrüpp "rumschleichen" bevor er keine 10 m neben mir den forstweg überfiel.

ab und an stellte sich der keiler den hunden was akkustisch ein besonderes erlebnis war. die hunde fassen nämlich nicht sondern verbellen nur. einer der mitreitenden jäger steigt dann ab und versucht die sau mit dem messer abzufangen, was bei einem unverletzten und sehr mobilen keiler keine ganz leichte aufgabe ist.

die jagd bei der hinterher beim curree die nachfolgenden fotos entstanden dauerte von ca 9:00 uhr bis ca 15:00 uhr und endete erfolgreich was ja nicht bei jeder jagd der fall ist. nur ca jede dritte jagd wird mit dem "bedienen" der gestellten sau beendet. überall sonst entzieht sich das wild erfolgreich der nachstellung.

wenn die jagd mit beute endet dann wird diese nicht aufgebrochen aber sehr wohl abgeschwartet. die teile aus dem rücken und die schlögel gehören dem piqueur (der ist hauptberuflich für die hunde zuständig. so betreut der piqueur der meute rallye de la foret de chaux ca 100 grand anglo francais hauptberuflich und ist auch noch für die pferde zuständig.)

bei besonderen gelegenheiten wird auch als trophäe der "pied d'honeur" der ehrenfuß vergeben, das ist der rechte vorderfuß des erlegten wildes bei dem die schwarte (decke) des unterarmes auf eigene art geflochten wird und an der noch die schalen dranhängen. alles andere (also beim keiler das gewaff und beim reh und hirsch das geweih) wird verworfen.

nachdem die beute abgeschwartet, das fleisch und der ehrenfuß genommen wurde wird die restliche sau auf dem streckenplatz hingelegt und die schwarte mit dranhängendem kopf wieder drübergelegt. die bläser nehmen hinter der sau, die meute davor und die personen die an der jagd teilgenommen haben daneben aufstellung und die jagd bzw. die sau wird verblasen. die tromp de chasse hat einen etwas gewöhnungsbedürftigen klang, ist aber gelebte jagdkultur und das horn wird auch zur verständigung während der jagd am pferd verwendet.

anschließend grüßt der piqueur die hunde indem er seine kappe zieht, räumt die schwarte weg und gibt die sau zum fressen frei. bilder vom courree seht ihr

HIER (KLICK)

viel spaß beim anschauen und für fragen steh ich nat. gerne zur verfügung

hier noch ein paar zahlen

ein paar zahlen

130 equipagen für die jagd auf hase
44 für den fuch
93 für das reh
37 für den hirsch
47 für kaninchen
42 auf wildschwein
ca. 17 000 Hunde
ca. 7 000 pferde
ca. 100 000 begleiter und zuseher bei den jagden

die equipagen für damwild fehlen

das ergibt zusammen:

ca 2000 direkte und indirekte arbeitsplätze und mehr als 300 feste (die alle mit venerie zu tun haben) ziehen jährlich mehr als eine million besucher an.
an 13.000 jagdtagen wurden knapp 4000 stück wild erlegt

4screw

Schwarzwildjäger

Beiträge: 215

Beruf: Angestellter

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2

Freitag, 10. Juni 2011, 11:38

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

Hallo,

getreu meinem Motto " Leben und leben lassen" möchte ich die Ausübung dieser Jagdart im Ausland nicht kritisieren, zumal sie in der Vergangneheit auch bei uns praktiziert wurde.

Ich beschränke mich auf die Feststellung, daß fischereiliche und jagdliche Ethik sowie die Auffassung darüber, was als waidgerecht angesehen wird, einem sukzessiven Wandel unterliegen.
Deshalb liegen die Verwendung von lebenden Köderfischen und diese Jagdart außerhalb dessen, was für mich persönlich ethisch vertretbar ist.

Das wirtschaftliche Argument würde auch beim Drogenhandel und in der Atomindustrie greifen, was nicht heißen soll, daß ich irgendeine sonstige Parallele sehe.

Nichts für ungut, Waidmannsheil und schöne Grüße
Martin
Meine Bibel: Über Rehe in einem steirischen Gebirgsrevier, A. und J. von Bayern

3

Freitag, 10. Juni 2011, 11:55

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

für mich die FAIRSTE jagdart überhaupt. jahrtausendelang hatte das wild zeit sich an wolfsrudel und deren jagdtaktik zu gewöhnen.... meutejagd ist (fast) nichts anderes. die hunde suchen aus, jagen und stellen das wild. nur das töten übernimmt der mensch, und auch da kein töten auf hundert(e) meter entfernung sondern aug in aug mit dem messer, egal ob keiler, hirsch oder reh.

allein die zahlen der "verfolger" zeigen wie hoch die akzeptanz in frankreich für diese jagdart ist. jedenfalls wesentlich höher wie die gegenüber der jagd mit der feuerwaffe.

4

Freitag, 10. Juni 2011, 12:14

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

Ist natürlich immer Ansichtssache .
Für die Naturschützer ein willkommenes "Fressen " .
So wie ich die Jagdausübung gelehrt bekommen habe , und über die Jagd denke , obwohl ich auch Hundeführer bin.
Dies läßt sich mit meiner Jagdauffassung absolut nicht vereinbaren .
Aber da denk ich ssowieso ein wenig anders , auch bei sogenannten " Rieglern" versuch ich , so gut es geht aus dem Weg zu gehen.
Das Wild , welches ich versuche zu erlegen , soll vertraut sein um es ohne unnützen Stress zu schnell zu erlegen.
Aber eben jedem das seine - soll keinesfalls als Kritik an den eröffner dieses Threads sein.

5

Freitag, 10. Juni 2011, 12:37

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

Zitat von »"25-06"«

Ist natürlich immer Ansichtssache .
Für die Naturschützer ein willkommenes "Fressen " .
So wie ich die Jagdausübung gelehrt bekommen habe , und über die Jagd denke , obwohl ich auch Hundeführer bin.
Dies läßt sich mit meiner Jagdauffassung absolut nicht vereinbaren .
Aber da denk ich ssowieso ein wenig anders , auch bei sogenannten " Rieglern" versuch ich , so gut es geht aus dem Weg zu gehen.
Das Wild , welches ich versuche zu erlegen , soll vertraut sein um es ohne unnützen Stress zu schnell zu erlegen.
Aber eben jedem das seine - soll keinesfalls als Kritik an den eröffner dieses Threads sein.



stress ist immer so ein eigener faktor... allein wenn ich dran denke dass es wissenschaftlich erwiesen ist dass die brackade einen hasen wesentlich weniger stresst wie das vorbeispazieren eines menschen..... den laut jagenden hund kann ein hase einschätzen und er weiss genau wo sich der hund befindet. und genau so ist es auch bei der sau, dem hirsch oder anderem wild.

gefahr und streß, jedenfalls der auf den es sich seit generationen eingestellt hat ist für wild nichts schlechtes. du darfst nicht vermenschlichen beginnen.

6

Freitag, 17. Juni 2011, 14:54

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

Hallo

Das ist wieder einmal typisch Franzosen, die scheixxen sich wieder einmal überhauptnichts
in punkto Naturschutz Jagdethik und Waidgerechtigkeit!!
Auch wenn es sich unter Anführungszeichen nur um eine Sau handelt die da von den Hunden zerfetzt
wird und sich im Hintergrund eine sogenannte Jägerin belustigt (begxxlt) gehören solche Jagden auf der Stelle
verboten den wir leben Gottseidank nicht mehr im Mittelalter!!!

WMH

Tom

7

Samstag, 18. Juni 2011, 16:32

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

jaja, alles was anders ist ist schlecht und erst recht wenn man davon keine ahnung hat. das wird zum glück nicht überall so gesehen und die chasse a courre hat die besten chancen als immaterielles kulturgut anerkannt zu werden (genau so wie in at die falknerei, die übrigens auch seit hunderten von jahren gleich ausgeübt wird).

8

Samstag, 18. Juni 2011, 23:00

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

Bei dem Beitritt zur EU haben sich die Beitrittsländer verschiedene besondere Jagdarten ihres Landes schützen lassen damit diese in ihrem Land auch ausgeübt werden kann.

Habe diese Jagdart in den späten siebzigern in Frankreich selbst kennengelernt :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: .

Weidmannsheil
Manfred
Man kann nur jenes Stück Wild erbeuten welches für einem gewachsen ist

9

Montag, 20. Juni 2011, 09:58

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

Ich seh das auch nicht so schwarz-weiß. Vielleicht hab ich nicht verstanden warum diese Art der Jagd so schlimm ist, gewisse Ähnlichkeiten mit unsren Treibjagden/Riegler sind nicht leugbar. Andere Länder haben nunmal andere Traditionen - im Essen, in der Kleidung, ... eben auch in der Jagd.
Ich für meinen Teil habe z.B. die Erzählungen über Baujagd bei uns auch nicht besonders schön empfunden, kann mir nicht vorstellen dass es für einen Dachs/Fuchs ein schönder Tod ist wenn sich mehrere Terrier o.ä. in einen verbeißen und dann aus der Behausung zerren.
Was das Fressen der Beute durch die Hundemeute betrifft ist es bei uns doch auch so dass nach erfolgreicher Jagd (mit Hund) was für den braven Begleiter abfällt. Mag hier nicht so schön aussehen aber dafür ist es zumindest echtes, tierisches Verhalten.

MfG, Tschurtsch.

10

Montag, 20. Juni 2011, 11:02

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

im gegensatz zur bewegungs- oder treibjagd bei uns wird dort nur ein individuum gejagt und nicht auf "alles" was im bejagten gebiet vorkommt und was für mich wesentlich wichtiger ist, bei der chasse a courre wird das gejagte wild NICHT von den hunden gefasst und gehalten sondern sie stellen und verbellen.

und was das auffressen anbelangt.... ich kenne leute die mehrere hunde haben die das curree (gemeinsames füttern) richtig zelebrieren. immerhin hilft diese art von füttern die rangordnung im rudel aufrecht zu halten. und ob ein hund sich das fleisch von den rippen reisst oder ob er es im napf präsentiert bekommt ist doch wirklich komplett egal... ausser... ja ausser man hat sich schon so weit von der natur entfremdet dass einem die natürlichste art der fütterung sauer aufstösst.

Wildacker.at

Zukunftshirsch

    Österreich

Beiträge: 979

Beruf: Wildackersaatgut-Jagdbekleidung-Revierbedarf vom Jäger für den Jäger

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11

Montag, 20. Juni 2011, 11:26

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

@ Zerberus

Ich kann Dir dazu nur recht geben, leider vergesen viele das Trockenfutter und Dosenfutter im Napf auch aus Fleisch besteht.... (zumindest steht es drauf)

Weidmannsheil
Genieße die Natur mit allen Sinnen und Respektiere Deine Grenzen.

Weidmannsheil und LG

Martin

http://www.wildacker.at

12

Montag, 20. Juni 2011, 16:55

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

Zitat von »"Zerberus"«

im gegensatz zur bewegungs- oder treibjagd bei uns wird dort nur ein individuum gejagt und nicht auf "alles" was im bejagten gebiet vorkommt und was für mich wesentlich wichtiger ist, bei der chasse a courre wird das gejagte wild NICHT von den hunden gefasst und gehalten sondern sie stellen und verbellen.

Das z.B. kann ich mir gar nicht vorstellen - wie kann man einem Keiler (oder auch Hirsch) nur mit Messer beikommen? Oder ist der so fertig dass er sich eh kaum wehren kann. Abgesehen davon dass so eine Schwarte nicht leicht zu durchstechen sein muss. Gibt's da auch spezielle Techniken? Würde mich interessieren.

Zitat von »"Zerberus"«

und was das auffressen anbelangt.... ich kenne leute die mehrere hunde haben die das curree (gemeinsames füttern) richtig zelebrieren. immerhin hilft diese art von füttern die rangordnung im rudel aufrecht zu halten. und ob ein hund sich das fleisch von den rippen reisst oder ob er es im napf präsentiert bekommt ist doch wirklich komplett egal... ausser... ja ausser man hat sich schon so weit von der natur entfremdet dass einem die natürlichste art der fütterung sauer aufstösst.

Mir stößt das nicht sauer auf, finde es auch natürlich und wenn man bedenkt wie die Viecher teilweise massakriert werden bis sie schön säuberlich eingelegt in den Dosen der Herrchen/Frauchen gelangen muss man sich eh fragen was weniger schlimm ist. ;)

MfG, Tschurtsch.

13

Montag, 20. Juni 2011, 18:20

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

was glaubst du wie bei den bewegungsjagden gestellte sauen erlegt werden? schiessen kann man nicht wenn die hunde rumstehen bzw. die sau gefasst haben. da wird auch in österreich und deutschland mit dem messer gearbeitet. und soooo schwer kommt man mit einem gut schneidenden messer (und alles andere hat sowieso bei der jagd nix verloren) durch die schwarte.

in youtube findet man genügend filme wo sauen mit dem messer abgefangen werden. sind zwar andere meutejagden (aus südamerika bzw. australien wo mit packermeuten gearbeitet wird) aber das abfangen bleibt im endeffekt das gleiche.

ich hab übrigens aufnahmen gesehen wie ein hirsch den piqueur der "bedienen" wollte mit dem geweih über den boden geschoben hat. also so fertig ist das wild ganz sicher nicht dass es sich nimmer zur wehr setzen kann.

wie sagte einer aus der jagdgesellschaft mit der ich unterwegs war.... man muss schnell sein und wissen welches ende der sau gefährlich ist.
HIER übrigens aufnahmen der equipage mit der ich unterwegs war. in dem haus im hintergrund wurde nach der erlegung des keilers zusammengesessen

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Dienstag, 21. Juni 2011, 00:18

Re: eine nicht ganz gewöhnliche jagdart...

Zitat von »"Tschurtsch"«

Das z.B. kann ich mir gar nicht vorstellen - wie kann man einem Keiler (oder auch Hirsch) nur mit Messer beikommen? Oder ist der so fertig dass er sich eh kaum wehren kann. Abgesehen davon dass so eine Schwarte nicht leicht zu durchstechen sein muss. Gibt's da auch spezielle Techniken? Würde mich interessieren.


Dazu benötigst du Schnelligkeit ein gutes Auge und eine gute Portion Mut. Wenn du dies noch nicht gesehen hast würde ich dir davon sehr abraten.

Die zweite Möglichkeit die es gibt ist die Saufeder und der ersten Variante gleichzusetzen.

Habe beide Varianten schon live miterlebt, ist jedoch nichts mehr für mich da ich sicher nicht schnell genug bin ;) .

Weidmannsheil
Manfred
Man kann nur jenes Stück Wild erbeuten welches für einem gewachsen ist